Manipulationen seitens der Politik?


Gorleben-Untersuchungsausschuss: Früherer BGR-Abteilungsleiter bestreitet Weisung durch Politik
Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle: BGR hätte es BGR auf Grund seiner Personalstärke geschafft, auch weitere Salzstöcke zu untersuchen

(17.11.10) - Michael Langer, ehemals Abteilungsleiter und Projektleiter Endlagerung bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), hat eine politische Einflussnahme auf die wissenschaftliche Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle im Jahr 1983 nicht gesehen. "Eine Weisung hätte man nie akzeptiert", sagte er am Donnerstag in seiner Zeugenvernehmung vor dem Gorleben-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Die Entscheidung von BGR und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), für eine untertägige Erkundung des Standorts Gorleben als mögliches Endlager zu plädieren, sei wissenschaftlich begründet gewesen.

Der Gorleben-Untersuchungsausschuss untersucht, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung, sich bei der Suche nach einem Endlager auf den Standort Gorleben festzulegen, zu Manipulationen seitens der Politik gekommen ist.

Frühere Zeugen von der PTB hatten zum Beispiel von einem Treffen am 11. Mai 1983 berichtet, wo sie von Ministeriumsvertretern eine Weisung erhalten hätten, in ihrem Bericht nicht für die Erkundung weiterer Standorte einzutreten.

Langer räumte ein, bei diesem Treffen nicht anwesend gewesen zu sein. "Aus meiner Erinnerung war das aber nicht so dramatisch." Wegen der zeitlichen Enge habe es bei der Vorbereitung des Treffens keine Abstimmung zwischen den Wissenschaftlern gegeben, vermutete er. "Alle Beteiligten waren davon überzeugt, dass Gorleben untertägig erkundet werden sollte."

Ferner beschrieb Langer Salz als geeignete Lagerform für Atommüll. Standortspezifisch gesehen sei Salz als Wirtsgestein vorzuziehen. "Wir waren einheitlich der Meinung, dass die norddeutschen Salzstöcke am meisten geeignet sind" sagte er. "Wer Salz ablehnt, muss auch Granit und Ton ablehnen."

Gleichwohl meinte Langer, dass die Suche nach einem "besten" Salzstock wissenschaftlich nicht möglich sei. "Alle Salzstöcke unterscheiden sich voneinander und sind daher nicht miteinander vergleichbar." Allerdings hätte die BGR es auf Grund seiner Personalstärke geschafft, auch weitere Salzstöcke zu untersuchen. (Deutscher Bundestag: ra)

Lesen Sie auch:
Physiker berichtet von Zweifeln an Gorleben


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Sorgfaltspflichten für Online-Dienste

    Bei einer öffentlichen Anhörung des Digitalausschusses ist das von der Bundesregierung geplante Digitale-Dienste-Gesetz (20/10031) zur Umsetzung des Digital Services Act (DSA) auf nationaler Ebene von den geladenen Sachverständigen überwiegend begrüßt worden. Moderate Kritik wurde an einzelnen Punkten des Entwurfs zur Umsetzung laut.

  • Einsatz von KI birgt auch Risiken

    Die Deutsche Bundesregierung erkennt in der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) ein "vielfältiges und beträchtliches" Potenzial für Beschäftigte und den Arbeitsmarkt. KI könne die Produktivität von Beschäftigten steigern und diese bei ihren Tätigkeiten entlasten.

  • EU-Plastikabgabe weiter in Abstimmung

    Die Deutsche Bundesregierung befindet sich momentan noch in der Abstimmung hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der nationalen Umlegung der EU-Plastikabgabe. Verschiedene Optionen würden geprüft.

  • Bedeutung gemeinwohlorientierter Unternehmen

    Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), hat bei der Aussprache zur Unterrichtung des Bundestages zur Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen im Wirtschaftsausschuss die Bedeutung des Programms betont.

  • Mehr Recycling-Anreize

    In seiner derzeitigen Form hat Paragraf 21 des Verpackungsgesetzes aus Sicht der Bundesregierung für die Hersteller systembeteiligungspflichtiger Verpackungen bereits ein wichtiges Signal in Richtung des ökologischen Verpackungsdesigns gesetzt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen