SMS hat ihren Zenit überschritten


Wettbewerb im Telekommunikationssektor erheblich beschleunigt: Zehn Jahre nach Beginn der Liberalisierung (2007) hatten die Wettbewerber der Deutschen Telekom ihren Marktanteil auf rund 19 Prozent gesteigert
Nach Angaben der Monopolkommission fiel der Umsatz im Gesamtmarkt für Telekommunikation leicht auf 57,1 Milliarden Euro. Damit habe sich der insgesamt negative Trend der letzten Jahre fortgesetzt

(14.03.14) - 16 Jahre nach der Marktöffnung des Telekommunikationssektors zieht die Bundesnetzagentur eine positive Bilanz. Die Bürger und die gesamte Wirtschaft profitieren von einer Vielfalt an Angeboten und Dienstleistungen zu attraktiven Preisen, heißt es im Tätigkeitsbericht 2012/13 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation, den die Bundesregierung zusammen mit dem Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2013 – Vielfalt auf den Märkten erhalten, als Unterrichtung (18/209) vorgelegt hat.

Wie schnell sich der Markt verändert, wird an einem Detail deutlich. Der Versand von Kurznachrichten (SMS) hat sich von 2002 (18,4 Milliarden SMS) bis 2011 auf 54,9 Milliarden SMS drastisch erhöht. Auch 2012 stieg die Zahl der Kurznachrichten weiter auf 59,8 Milliarden. Doch die SMS-Nutzung dürfte inzwischen ihren Zenit überschritten haben, schreibt die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht. Infolge der Verbreitung von Smartphones sei zu erwarten, dass SMS-Mitteilungen teilweise von Massaging-Apps und E-Mails abgelöst werden. Im zweiten Halbjahr 2012 seien bereits weniger SMS versendet worden als im ersten Halbjahr. Auch im ersten Quartal 2013 zeigte sich ein abnehmender Trend, berichtet die Bundesnetzagentur.

Zugleich wird darauf hingewiesen, dass es trotz der gesunkenen Preise für Telekommunikationsleistungen gewaltige Investitionen gegeben hat. Im Durchschnitt sieben Milliarden Euro pro Jahr seien in moderne Festnetz- und Mobilfunk-Infrastrukturen investiert worden. Das sind seit der Liberalisierung insgesamt über 110 Milliarden Euro, von denen mehr als die Hälfte auf die Wettbewerber der Deutschen Telekom AG entfällt. Wettbewerb ist ein starker Motor für Investitionen, Innovation und Wachstum, stellt die Bundesnetzagentur fest.

Dabei hat sich der Wettbewerb im Telekommunikationssektor erheblich beschleunigt. Zehn Jahre nach Beginn der Liberalisierung (2007) hatten die Wettbewerber der Deutschen Telekom ihren Marktanteil auf rund 19 Prozent gesteigert. Seither habe sich die Dynamik auf dem Markt stark beschleunigt und der Anteil der Wettbewerber auf rund 40 Prozent erhöht. Damit befänden sich 15 Millionen Telefonanschlüsse bei Wettbewerbern der Telekom. Die Beschäftigung im Telekommunikationssektor blieb mit 172.500 Mitarbeitern annähernd gleich. Davon wurden 53.600 Mitarbeiter von Konkurrenten der Telekom beschäftigt.

Nach Angaben der Monopolkommission fiel der Umsatz im Gesamtmarkt für Telekommunikation leicht auf 57,1 Milliarden Euro. Damit habe sich der insgesamt negative Trend der letzten Jahre fortgesetzt. Von den Umsatzrückgängen sei insbesondere der Festnetzbereich betroffen. Der Anteil der Wettbewerber der Telekom am Gesamtumsatz liege bei etwa 55 Prozent.

Die Zahl der Telefonanschlüsse in Deutschland sei mit 37 Millionen leicht rückläufig, stellte die Monopolkommission fest. Der Anteil von Anschlüssen, die von alternativen Anbietern bereitgestellt würden, liege mit 42 Prozent rund vier Prozentpunkte höher als 2001. Mitte des Jahres 2013 habe es 28,4 Millionen Breitband-Anschlüsse gegeben, womit rund 70 Prozent aller Haushalte in Deutschland über einen Internet-Anschluss verfügten. Die Menge der abgehenden Gesprächsminuten sei im Festnetz rückläufig gewesen und habe noch bei 169 Milliarden Minuten (2009: 199 Milliarden Minuten) gelegen. Dagegen verdoppelte sich der Datenverkehr von 2009 bis 2012 auf sieben Milliarden Gigabyte. Noch schneller wuchs die Datenübertragung im Bereich der mobilen Geräte. 2012 waren es nach Feststellungen der Monopolkommission 115 Millionen Gigabyte und damit fünf Mal so viel wie noch 2009.

Es wurde auch mehr mit Mobilgeräten telefoniert als früher. Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer war jedoch leicht rückläufig und betrug Mitte 2013 113 Millionen. Der leichte Rückgang hänge mit der konsequenten Ausbuchung inaktiver SIM-Karten zusammen, berichtet die Monopolkommission. Auch der Umsatz im Mobilgeschäft lag mit 26,1 Milliarden Euro knapp unter dem Vorjahreswert. Der Anbieter Vodafone verlor Marktanteile (von 33 Prozent in 2011 auf 28,4 Prozent in 2013). Dagegen legten die anderen Anbieter zu. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

  • Digitale Souveränität in der Bundesverwaltung

    Über die Beschaffung und den Einsatz von IT-(Sicherheits-)Produkten durch den Bund als öffentlichen Auftraggeber informiert die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/14887) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU (20/14226). Unter der Überschrift "Digitale Souveränität in der Bundesverwaltung" wird darin ein umfassender Überblick über die Beschaffung und Zulassung von einzelnen IT-Sicherheitsprodukten und -diensten gegeben.

  • Aktive Beteiligungsführung bei Unternehmen

    Die Bundesregierung bestätigt in ihrer Antwort (20/14693) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/14379) die zu Ende 2024 erfolgte Änderung der Richtlinien für eine aktive Beteiligungsführung bei Unternehmen mit Bundesbeteiligung. Bereits die bis November 2024 geltenden Regelungen hätten vorgesehen, dass Mitglieder des Bundestages "in Ausnahmefällen" in Aufsichtsgremien von Unternehmen mit Bundesbeteiligung berufen werden können, heißt es in der Antwort.

  • Risikostrukturausgleich der Krankenkassen

    Verschiedene gesetzliche Initiativen der vergangenen Jahre zielen nach Angaben der Bundesregierung darauf ab, unzulässige Einflussnahmen auf die Datengrundlagen des Risikostrukturausgleichs (RSA) der Krankenkassen zu verhindern und die Manipulationsresistenz des RSA zu stärken. Zuletzt sei mit dem "Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz" (GKV-FKG) 2020 die sogenannte Manipulationsbremse eingeführt worden, heißt es in der Antwort (20/14678) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/14442) der Unionsfraktion.

  • Souveräne Dateninfrastruktur

    Die Bundesregierung strebt eine effiziente, wirtschafts- und innovationsfreundliche Umsetzungsstruktur der europäischen KI-Verordnung an, die knappe Ressourcen klug einsetzt. Das antwortet die Bundesregierung (20/14421) der AfD-Fraktion auf eine Kleine Anfrage (20/14109).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen