Im Bereich der Fernmeldeaufklärung Defizite


Geheimdienste: Keine Hinweise auf massenhafte Ausspähung, sagt die Deutsche Bundesregierung
Die Rechts- und Fachaufsicht des Bundeskanzleramtes über den Bundesnachrichtendienst wurde personell sowie strukturell ausgebaut

(30.11.15) - Die Deutsche Bundesregierung sieht sich durch einen Bericht bestätigt: Nach wie vor gebe es keine Hinweise auf eine massenhafte Ausspähung deutscher und europäischer Staatsbürger, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Wirtz in Berlin. Als Unabhängige Sachverständige Vertrauensperson nahm Kurt Graulich Einsicht in die Selektorenliste der NSA und legte einen Bericht vor. Im Juli hatte die Bundesregierung den ehemaligen Richter am Bundesverwaltungsgericht mit der Aufklärung der Vorwürfe über eine Ausspähung durch den US-amerikanischen Geheimdienst NSA beauftragt.

Selektoren sind vergleichbar mit Suchbegriffen. Das können beispielsweise IP-Adressen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen sein, aber auch Namen von Personen.

Die Bundesregierung hat den Bericht an den Deutschen Bundestag übermittelt. Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Christiane Wirtz, teilte mit, dass es nach wie vor keine Hinweise auf eine massenhafte Ausspähung deutscher und europäischer Staatsbürger gebe. Damit sei die Bewertung der Bundesregierung vom 23. April 2015 bestätigt.

Defizite bei der Aufklärung beseitigen
Dennoch gibt es im Bereich der Fernmeldeaufklärung Defizite. Diese betreffen insbesondere den Bereich der Technik und der Organisation. Das Bundeskanzleramt hat bereits im Frühjahr Weisungen erteilt, um diese Defizite zu beseitigen.

Nun werden eine Reihe von weiteren Maßnahmen eingeleitet:
>> Prozesse im Bundesnachrichtendienst werden optimiert.
>> Das Bundeskanzleramt stärkt die Kontrolle über die Geheimdienste.
>> Die Rechts- und Fachaufsicht des Bundeskanzleramtes über den Bundesnachrichtendienst wurde personell sowie strukturell ausgebaut.
>> Die organisatorischen Strukturen und Abläufe in der Abteilung "Technische Aufklärung" des Bundesnachrichtendienstes wurden einer internen Prüfung unterzogen. Eine weitere externe Prüfung wird folgen.

Strengere Regulierung der Nachrichtendienste
Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Christiane Wirtz, kündigte eine Neuregelung im Bereich der Nachrichtendienste an. Für die strategische Fernmeldeaufklärung des Bundesnachrichtendienstes sollen klare gesetzliche Vorschriften gelten.

Die Bundesregierung wird sich zur Frage, ob und inwieweit die öffentlichen Behauptungen zutreffen, gegenüber den zuständigen Gremien des Deutschen Bundestags äußern. Die zuständigen parlamentarischen Gremien werden fortlaufend über festgestellte Sachverhalte, ergriffene Maßnahmen sowie geplante Konsequenzen unterrichtet. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Kernkraftwerk kein Notstromaggregat

    Unter den deutschen Atomkraftbetreibern herrschten offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die aufgrund der Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet werden sollten, wegen der durch den Ukraine-Krieg erwarteten Energieprobleme aber dann doch bis zum 15. April 2023 in Betrieb blieben. Während PreussenElektra bereit war, sein Kraftwerk Isar 2 auch über den mehrmonatigen Streckbetrieb hinaus weiter zu betreiben, war der RWE-Konzern weniger geneigt, sein Kraftwerk Emsland noch länger zu betreiben.

  • Unterrichtung zu Online-Verfahren an Gerichten

    Über die Stellungnahme des Bundesrates und die Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung und Erprobung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit (20/13082) informiert die Bundesregierung in einer Unterrichtung (20/13635). Das Gesetz sieht vor, dass an ausgewählten Amtsgerichten künftig bestimmte zivilgerichtliche Verfahren auch als Online-Verfahren geführt werden können.

  • Mutmaßlich gefälschte UER-Zertifikate

    Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER-Projekte) in China hat das Umweltbundesamt (UBA) inzwischen bereits rückabgewickelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/13705) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/13509) hervor.

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen