Harmonisierung der europäischen Rechnungslegung
Chancen und Risiken des Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) aus dem Blickwinkel der Corporate Governance
Das BilRUG ist wie die zugrunde liegende EU-Bilanzrichtlinie 2013/34/EU von einer vermehrten IFRS-Orientierung und weiteren Harmonisierung der europäischen Rechnungslegung bei gleichzeitigem Bürokratieabbau geprägt
Dr. Markus Kreipl und Prof. Dr. Stefan Müller
(16.11.15) - Mit dem im Juli 2015 in Kraft getretenen Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetz (BilRUG) kommt der Gesetzgeber den europäischen Vorgaben zur weiteren Harmonisierung der Rechnungslegung in Europa und einem weiteren Bürokratieabbau (für kleine Kapitalgesellschaften) nach, die überwiegend ab dem Geschäftsjahr 2016 gelten sollen. Neben diesen explizit genannten Reformzielen sind jedoch einige Änderungen im HGB vorgenommen worden, die die Unternehmen und die diese überwachenden Personen insbesondere in der Umstellungsphase vor große Herausforderungen stellen werden. Die Kenntnis der Rechtsänderungen und deren Wirkungen sind deshalb unabdingbar.
Das BilRUG ist wie die zugrunde liegende EU-Bilanzrichtlinie 2013/34/EU von einer vermehrten IFRS-Orientierung und weiteren Harmonisierung der europäischen Rechnungslegung bei gleichzeitigem Bürokratieabbau geprägt. Dabei erweitert der deutsche Gesetzgeber den Bürokratieabbau sogar durch die Übertragung der Erleichterungen für Kleinstkapitalgesellschaften auf Kleinstgenossenschaften. Allerdings ist der Bürokratieabbau letztlich im Wesentlichen nur für kleine Kapitalgesellschaften spürbar – bei mittelgroßen Kapitalgesellschaften und Konzernen kommt es mit der Anhebung der monetären Schwellenwerte um ca. 4 Prozent nach fünf Jahren nicht einmal zu einem Inflationsausgleich und die übrigen Erleichterungen betreffen diese ebenfalls größtenteils nicht.
Dieser Beitrag aus der Zeitschrift für Corporate Governance (ZCG) (Ausgabe 3, 2015, Seite 229 bis 234) wurde von der Redaktion von Compliance-Magazin.de gekürzt.
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